Mobilitätswende starten – mit dem Dorflasti für alle
Die Idee in einem Satz
Ein eLastenrad für‘s Dorf als Ausgangspunkt, um über Mobilität, Klimaschutz und Energie zu sprechen. Jenseits großer Politik oder Verbote.
So trägt die Idee zum Klimaschutz bei
Mobilitätsdebatten und Klimaschutz werden hier im Dorf oft so wahrgenommen als würden sie an ländlichen Realitäten vorbeigehen. Durch ein eLastenrad zeigen wir, dass auch wir einfach etwas machen können und es auch für unsere Region gute Lösungen gibt, die wir gemeinschaftlich auf die Beine stellen und für alle kostengünstig nutzen können.# #Ausgangssituation: Vermutlich hat jeder Haushalt unseres Dorfes „Kassau“ mindestens ein Auto. Neben Schulbussen beschränkt sich der ÖPNV auf ein spärliches Angebot an Bussen und Anrufsammeltaxis. Die Wege damit sind oft mit Umstiegen und langen Wartezeiten verbunden und daher recht umständlich. Viele alltägliche Erledigungen (Einkaufen, medizinische Versorgung, Bank, Sport, Kinderbetreuung…) sind im Umkreis von 5km zu machen. Im Umkreis von unter 20km finden sich Bahnhof, umfassende Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleistungen, Gesundheitseinrichtungen, kulturelle und Sport-Angebote. Die Radverkehrsinfrastruktur im Landkreis ist gar nicht mal so schlecht und befindet sich im Moment im Ausbau. Dennoch werden die meisten Wege mit dem Auto gemacht. Es geht schneller, es ist bequemer, Mensch kann viel transportieren und ist es auch einfach so gewohnt.# #Unsere Idee: Über die geteilte Nutzung eines eLastenrades können die Bewohner*innen von Kassau die benachbarten Dörfer erreichen: Großeinkauf, Freibad- oder Ärzt*innenbesuch mit Kind und Kegel, Shopping beim lokalen Landhandel im 2km entfernten Clenze, den neusten Kleinanzeigen-Schnapper abholen, Foodsharing, den Hund irgendwohin mitnehmen, Weidekontrolle mit Autobatterie oder Schroteimer im Gepäck, Lebensmittel zur Essenausgabe bringen, Leute vom Bahnhof abholen (ca. 8km), zum Baumarkt in Lüchow oder nach Salzwedel (15-20km). So ergeben sich weniger Wege mit dem PKW und das eLastenrad ist gut ausgelastet. Über die gemeinsame Nutzung des Lastenrades gibt es in Kassau außerdem seit langem mal wieder ein „Dorf-Projekt“ zum Mitgestalten und neuen Anlass sich zu koordinieren und auszutauschen. Zum Beispiel über Klimaschutz, Mobilität und Energie.# #Viele Alternativen zum eigenen Auto sind Menschen so lange unbekannt, bis sie sie selbst „erfahren“ können. Das zeigen viele kleine Projekte in Deutschland. Denn keine*r schafft sich auf gut Glück ein Lastenrad an, dafür ist die Investition zu hoch. So werden auch viele Menschen in unserem Dorf durch unser Projekt zum ersten Mal ein Lastenrad sehen und ausprobieren können. Ohne große Hemmschwelle oder Verpflichtungen. Darüber werden wir ins Gespräch kommen und im Zweifel wird nicht nur Lastenrad gefahren, sondern es werden Reflexionsprozesse angestoßen oder vielleicht eine neue Fahr- oder Einkaufsgemeinschaft gebildet. Hauptsache, die Wege per Auto werden reduziert.# #Der Strom für das Lastenrad kann klimaneutral und lokal über private PV-Anlagen im Dorf bezogen werden. Darüber bekommt das Thema lokale Energiegewinnung und erneuerbare Energien eine ganz andere Sichtbarkeit. Es wird nicht mehr nur als „realitätsferne Politik“ und Zukunftsvision „reicher Leute“ wahrgenommen. Durch die Verankerung vor Ort werden die Vorteile der Veränderung sicht- und greifbar und für alle vorteilhaft präsentiert, auch, weil Einzelne, die im Dorf leben und ansprechbar für das Projekt sind, das Ganze privat in die Hand genommen haben. Das können sein: Der landwirtschaftliche Ein-Personen-Biobetrieb, die kleine Genossenschaft und der lokale Tischler und Tanzlehrer. Auch darüber wollen wir ins Gespräch kommen, die Technik verstehen, Anlagen anschauen, uns gegenseitig Tipps geben und vernetzen.
Bereits geschehen: Recherche zu geeigneten eLastenrädern, Probefahren, Auswahl eines geeigneten Modells. Kooperationsgespräch mit der lokalen Wohngenossenschaft: Zusage für Trägerschaft (organisatorische und formale Unterstützung, sicherer Stellplatz, Lademöglichkeit) liegt vor. Jedoch keine finanzielle Unterstützung.# #Nächste Schritte: Weitere Unterstützer*innen aktivieren: Menschen aus dem Dorf, Katja Diehl (Verkehrswende-Expertin), lokale Mobilitätsagentur cleverMoWe Wendland. Finanzierung sicherstellen: formales Angebot einholen; Bafa-Antrag stellen; Crowdfunding einrichten, bewerben und starten; Suche nach weiteren Fördergeldern oder Unterstützungsmöglichkeiten (z.B. Ideenwettbewerb Klimaschutz nebenan). Lastenrad-Angebot bewerben und Dorf-Bewohner*innen anteasern: Im August leihen wir für 4 Wochen ein eLastenrad der lokale Mobilitätsagentur cleverMoWe Wendland und wollen damit im Dorf präsent sein und alle mal ausprobieren lassen; darüber noch mal Schwung ins Crowdfunding bringen. Wenn das Finanzierungsziel erreicht ist: eLastenrad kaufen!# #Umsetzungsphase: Standort für das eLastenrad festlegen (ist bei der Genossenschaft grundsätzlich möglich, aber vielleicht findet sich im Dorf noch ein anderer besser zugänglicher Platz). Anschaffung des eLastenrads und Nutzungsmöglichkeiten publik machen Fahrtrainings organisieren. Ausleihsystem etablieren (Buchungskalender, Fahrtenbuch, Spendenkasse für die Wartung). Pflege-AG einrichten. Regelmäßige Fahrtrainings oder kleine Lastenrad-Wettbewerbe organisieren, um das Angebot attraktiv zu halten und rund um die Nutzung ins Gespräch zu kommen.# #Die von uns gewünschten Gespräche und Reflexionsprozesse rund um Klimaschutz, Mobilität und Energie werden sowohl bei den Fahrtrainings, in der Pflege-AG oder beim Lastenrad-Wettbewerb stattfinden. Wir setzen jedoch darauf, dass sie vor allem ungeplant und informell geschehen. Zum Beispiel bei der Abholung oder Übergabe des Rades, beim Gespräch unter Nutzer*innen, neugierigen Nachbar*innen und Skeptiker*innen.
Dafür wird das Startkapital benötigt
Die Anschaffungskosten für das Lastenrad und notwendiges Zubehör (hochwertiges Schloss, Regenabdeckung) liegen bei ca. 6.000€. Wird das eLastenrad formal von der lokalen Wohngenossenschaft angeschafft, können wir eine 25%ige Bafa-Förderung nutzen. Es müssten also noch ca. 4.500€ durch Dorf-Bewohner*innen oder Unterstützer*innen gestemmt bzw. über freiwillige Nutzungsbeiträge refinanziert werden. Die 1000€ bzw. 3000€ Startkapital würden einen Teil der Anschaffungskosten für das eLastenrad decken und somit die Umsetzung der Idee erleichtern und beschleunigen.
So können andere mit machen
Alle ca. 100 Bewohner*innen des Dorfes können das Rad nutzen (so z.B. auch die Wohnungsgenossenschaft Hof Sonntag, der landwirtschaftliche Betrieb Frank Grajewski, der Seminarhof Drawehn oder die Kita des Dorfes) – dafür wird ein unkompliziertes Ausleihsystem etabliert. Damit Menschen sich trauen und sicher fahren können, wird es kleine Einführungen oder Fahrwettbewerbe geben zu denen das Dorf eingeladen wird. Das Projekt kann durch die lokale Mobilitätsagentur cleverMoWe Wendland Unterstützung und Sichtbarkeit erhalten und so neue Mitmacher*innen und Unterstützer*innen finden. Der Fokus liegt auf unserem Dorf Kassau. Sollten die Kapazitäten es ermöglichen, können auch Bewohner*innen der umliegenden Dörfer das Rad nutzen. Die Pflege und Wartung soll eine kleine AG übernehmen, der sich auch weitere Personen anschließen oder nur an einzelnen „Lastenrad-Tagen“ mitmachen können. Bestenfalls ist das Lastenrad auch ein Ausgangspunkt, um einen Dorfverein für verschiedene gemeinsame Aktivitäten zu gründen. Bestenfalls findet unser Projekt Nachahmer*innen in anderen Dörfern.